Orientierungs­stufe

 

Veränderungen prägen den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium:

Die Schule wird deutlich größer, es gibt mehr Fächer mit mehr Lehrerinnen und Lehrern, für viele beginnt am Theresianum die Ganz­tags­schule.

Gleichzeitig wandelt sich die Welt um uns herum rasant und stellt neue Anforderungen an alle, die sich in ihr bewähren möchten.

Sicher ist:

LERNEN ist der Beruf der Zukunft!

 

Unsere Jahr­gangs­teams gestalten diesen Übergang mit viel Engagement und pädagogischem Geschick. Uns ist wichtig, dass die Kinder gerne ans Theresianum kommen und sich schnell heimisch fühlen.
Von Anfang an unterstützen wir sie dabei, Selbstständigkeit und Eigen­verantwortung zu entwickeln und so allmählich zu Experten für ihr eigenes Lernen zu werden.
Um dabei jedem Kind in seiner Einzigartigkeit gerecht zu werden, haben wir ein personalisiertes Lernkonzept entwickelt. Zusammen mit Fächern im Projektunterricht und mit hohem Praxisanteil ergibt sich ein Mix, der vielfältige Kompetenzen schult.

 

Deutsch, Englisch, Mathematik und Latein oder Französisch lernen wir im personalisierten Unterricht: Zu den einzelnen Themen sind abwechslungsreiche Lernwege erstellt, auf denen sich die Kinder die nötigen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen aneignen. Dabei dienen feste Zeiten im angeleiteten Unterricht als Ankerstunden, während dazwischen individuell oder in Teams, vor allem aber im je eigenen Tempo gearbeitet wird. So können schnelle Lerner durchstarten, ohne dass die langsameren abgehängt werden, und es ist immer möglich, an einer Sache dranzubleiben, bis sie wirklich sitzt.
Orientierung finden die Kinder in einer Übersicht über die Inhalte und eventuelle Fristen innerhalb eines Quartals sowie durch das Feedback zu den kurzen Könnensbeweisen. Hier zeigen sie ihren Lernerfolg, bevor sie den nächsten Schritt in Angriff nehmen.

Schon nach kurzer Zeit stellen wir fest, wie die Kinder die Möglichkeiten nutzen und sich ganz persönliche Rhythmen, Lieblingsorte und Rituale ausprägen.

 

In unseren Projektfächern findet das personalisierte Lernen einen Gegenpol: Im Mittelpunkt steht hier das kooperative Arbeiten an fachspezifischen und fächer­übergreifenden Aufgabenstellungen.
Die Hälfte der Zeit gehört dabei dem FREI DAY: Hier suchen die Kinder in selbstgewählten Projekten nach Antworten auf Zukunftsfragen, die sich an den Global Goals der Vereinten Nationen orientieren.
Die weiteren Stunden werden als vernetzter Unterricht gestaltet. Er startet in Klasse 5 mit dem Thema „Lebensräume“. Dabei wird das neue Schulgebäude ebenso erkundet wie die nähere Umgebung, es werden Karten gezeichnet, Interviews geführt, Kirchen besucht und die Qualität des Schulgeländes als Insektenparadies überprüft.

Bei allen Projekten gilt es nach einer gemeinsamen Einführung, Ideen zu sammeln, Arbeitsschritte festzulegen und zu verteilen, Lösungen zu entwickeln, bis schließlich ein gemeinsames Endprodukt entsteht, welches dann wieder in der Klasse präsentiert und besprochen wird.
Mit eduScrum lernen die Kinder dabei ein Hilfsmittel kennen, um ihre Arbeit zu strukturieren und jederzeit den Überblick zu behalten. 

2- oder gar 4-stündige Unterrichtsblöcke bieten genügend Raum, um auch außerhalb der Schule auf Entdeckungsreise zu gehen. Sie ermöglichen besondere Highlights wie die Nawi-Stunden im Stadtpark oder auf dem Biobauernhof.

 

Die wachsende Verantwortung für das eigene Lernen fordert die Kinder heraus. Viele kennen offene Formate aus der Grundschule, z. B. von der Arbeit mit dem Wochenplan, und finden sich schnell ein. Einige setzen sich durch besonderen Ehrgeiz und Perfektionismus unter Druck, andere lassen es zunächst etwas locker angehen und nutzen die Zeit nicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Ihnen allen steht eine Lehrkraft als Tutor bzw. Tutorin zur Seite. Das Kind erfährt so regelmäßige Resonanz und je nach Bedarf Aufmunterung, Coaching oder Beratung.

Die Tutorinnen und Tutoren begleiten die Kinder in der Regel über mehrere Jahre, so dass Vertrauen und Verständnis in stabilen Partnerschaften wachsen können. Dabei staunen wir selbst, wie schnell die entstehenden Bindungen intensiv werden!
Bei den Tutorinnen und Tutoren laufen viele Fäden zusammen, so dass sie auch für die Eltern die ersten Ansprech­partner für die Belange ihrer Kinder sind. In besonderen Situationen kann weitere Unterstützung durch die Schulsozialarbeit, die Schul­seel­sorge oder im Rahmen des Schüler-Hilfsprojektes „SamS“ vermittelt werden.  

 

8 Stunden sind ein langer Arbeitstag. Unsere Schülerinnen und Schüler genießen ihn und sagen: „Cool, am TH bin ich den ganzen Tag mit meinen Freunden zusammen!“ Offensichtlich erleben sie im Ganztagsbetrieb mehr als den ganzen Tag Schule.

Dieser Eindruck beruht auf einem bewährten Tagesrhythmus, in dem Phasen der Konzentration und der Entspannung in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Ein Drittel des langen Tages besteht aus Pausen, Zeiten zum Essen oder Spielen sowie Neigungs­gruppen.
Die beiden anderen Drittel bieten durch die verschiedenen Fächer und Lernformen eine abwechslungsreiche Mischung. Innerhalb des Nests planen die Kinder ihr Lernen nach den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen. Aller Unterricht außerhalb findet in Doppelstunden oder größeren Blöcken statt, so dass die Kinder sich nicht im Stundentakt auf neue Dinge fokussieren müssen. Auch der Ranzen bleibt so leichter, weil sich dadurch die Anzahl der Fächer pro Tag spürbar verringert.

Ein Highlight an den langen Schultagen sind für viele Kinder die Neigungs­gruppen an den vier langen Schultagen. Statt Montag, Dienstag… heißen die Tage für manche Kinder nur noch Theater, Floorball, Showtanz und Filmen.

Ein weiterer Fixpunkt ist die wöchentliche Tutorenstunde: Hier treffen sich die Tutorinnen und Tutoren mit „ihren“ Kindern, halten Rückschau, planen die neue Woche und tauschen sich aus über Gott und die Welt.

An der Ganz­tags­schule haben wir Zeit, das Üben und Vertiefen in den Unterricht zu integrieren. Erfahrungsgemäß gelingt es dort in der Breite besser als in Form traditioneller Hausaufgaben, auf die wir am Theresianum verzichten können. Für das Lernen der Vokabeln sollten allerdings daheim regelmäßig kurze Zeiten vorgesehen werden.

Mittwochs endet der Schultag bereits um 13:15. So entsteht in der Mitte der Woche eine kleine Verschnaufpause mit Zeit für die Klavierstunde oder das Kicken im Garten.

 

Die Kinder starten bei uns von Anfang an mit einem eigenen Tablet oder Laptop. Über das Gerät haben sie Zugriff auf die Plattform mit den Lernwegen sowie auf den Klassenchat, Stunden- und Vertretungs­plan etc. im Schulportal. Wir begreifen es als zeitgemäßes Werkzeug zur Organisation der Arbeit und als Zugang zu Information und ausgezeichneten Lernmedien.

Einige Aufgaben können interaktiv am Rechner erledigt werden, wo die Kinder ein unmittelbares Feedback erhalten. Gleichzeitig führen wir in allen Fächern auch analoge Hefte, in denen manuell geschrieben und gezeichnet wird.
Auf diese Weise wachsen die Kinder in eine zunehmend digitalisierte Welt hinein, ohne das alltägliche Handwerk zu vernachlässigen.

 

Schon seit vielen Jahren praktizieren wir am Theresianum das frühe Fremd­sprachen­lernen durch die vorgezogene zweite Fremdsprache. In allen 5. Klassen werden also von Beginn an zwei Fremd­sprachen gelernt. Die Erfahrungen damit sind durchgängig positiv: Der vorgezogene Einstieg ermöglicht Synergien und entlastet das Lernen in der Mittel­stufe.
Der gleichzeitige Beginn mit einer gesprochenen und einer nicht gesprochenen Fremdsprache (Englisch plus Latein) hat sich bewährt und fällt den Kindern nicht schwerer als das Nebeneinander von Mathematik und Deutsch.

Erstmals bieten wir im Schuljahr 2024/25 auch eine rein neusprachliche Klasse an, in der die Schülerinnen und Schüler mit Englisch und Französisch beginnen. Diese Option kommt Kindern entgegen, die eine besondere Freude und Begabung für die lebendigen Sprachen mitbringen.

Alle Fach­lehrerinnen und Fachlehrer für Sprachen arbeiten in den Jahr­gangs­teams eng zusammen, um die Lernprozesse abzustimmen und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Sprachen (einschließlich des Deutschen!) zu nutzen.

 

Kinder mit besonders ausgeprägten Begabungen und Interessen in Musik oder Sport können sich am Theresianum in den ent­sprechenden Profilklassen anmelden. Diese haben denselben allgemeinbildenden Anspruch wie die anderen Klassen, setzen jedoch einen Akzent auf Gesang bzw. Bewegung.
Die Musikklasse kooperiert dazu mit den Mainzer Domchören, während die sportbetonte Klasse durch Fachkräfte aus dem Schul­sport­verein ASC­ Theresianum unter­stützt wird

Als weiteres Angebot gibt es zwei sprachlich orientierte Profile: Während in der  alt­sprachlichen Klasse („a-Klasse“) eine zusätzliche Lateinstunde den besonderen Akzent setzt, startet die neusprachliche Klasse mit Englisch und - als einzige! - Französisch. 

Ausgeprägte Interessensschwerpunkte im musischen, sportlichen oder technischen Bereich können die Kinder selbst­verständlich auch im Rahmen der Neigungs­gruppen pflegen.

 

In den ersten Schuljahren am Theresianum verzichten wir auf die traditionelle Notengebung. Die Kinder können ihren Lern- und Leistungsstand anhand der Könnensbeweise und weiterer Rückmeldungen in der Regel gut einschätzen. Gelingt ein solcher Lernnachweis einmal nicht, so kann er wiederholt werden, sobald die vorhandenen Lücken geschlossen sind. Damit liegt der Fokus auf dem Lernerfolg, Stress und Prüfungsangst gehen spürbar zurück!

Im Zeugnis werden zu jedem Fach mehrere Kompetenzen aufgeführt, zu denen das Kind jeweils ein Feedback erhält. Dadurch entsteht ein wesentlich differenzierteres Bild als durch eine einzelne Ziffernnote. Im SET-Gespräch besprechen Kinder, Eltern und Tutor bzw. Tutorin nach jedem Zeugnis den aktuellen Stand sowie die erreichten Fortschritte und vereinbaren abschließend möglichst konkrete nächste Entwicklungsziele.

 

Natürlich haben wir am Theresianum das Lernen nicht neu erfunden. Wir orientieren uns an bewährten Vorbildern wie der Erich-Kästner-Schule in Darmstadt oder der Alemannenschule Wutöschingen, mit denen wir im regen Austausch stehen. Margret Rasfelds „Schule im Aufbruch“ hat uns ebenso inspiriert wie die kirchlichen Schulen des Marchtaler Plans oder die Dalton-Pädagogik. Die Initiative „Schule der Zukunft“ der Landes­regierung bringt uns mit vielen anderen innovativen Schulen in Kontakt und gewährt uns zugleich einen großzügigen Rahmen zur Erprobung vielversprechender Ideen.

Um unsere Konzepte permanent zu optimieren, lassen wir unsere Arbeit nicht nur durch eine schulinterne Spiegelgruppe, sondern auch durch das Team des Schulforschers Prof. Tobias Feldhoff an der Uni Mainz evaluieren. Seit 2023 wird zudem der Lernstand unserer 5er zu Beginn ihrer Gymnasialzeit über das Landesprojekt „Kermit 5“ erhoben. Zwei Jahre später erhalten wir dann im Rahmen der Folgestudie „Kermit 7“ einen validen Eindruck von ihren Fortschritten.

Impressionen aus Klasse 5

"Im Tandem macht das Lernen Spaß!"
"Meine Lernwege sind überall abrufbar!"
"Das Allerspannendste war das Ägypten-Projekt!"
"Bei meiner Tutorin bin ich in guten Händen!"
"So planen wir Projekte in Reli!"
"Im Gruppenraum arbeiten wir am liebsten."
"Stillarbeit und Klassenunterricht - alles hat seinen Platz!"
"Hab ich mich nicht gemütlich eingerichtet?"