Die Geschichte des Theresianum als Besondere Lernleistung

Mein Name ist Noreen Jung. 2014 habe ich meine Schulzeit am Theresianum mit dem Abitur abgeschlossen. Im Rahmen meiner Vor­bereitungen entschloss ich mich für eine Besondere Lernleistung (BLL) im Fach Geschichte.

In einem Gespräch mit Herrn Kurz–Gieseler, meinem Geschichts­lehrer, habe ich mich für die Geschichte des Theresianum begeistert. Diese habe ich für Sie/euch, liebe Leserinnen und Leser, hoffentlich interessant und verständlich für unsere Homepage aufbereitet.

1927 - Johannes­schule in Leutesdorf-Die Idee einer neuen Schule

1927 eröffnet der Direktor des Johannes­bundes, Pater Johannes Maria Haw, in Leutesdorf am Rhein die Schule des Johannes­bundes, die zum Nachwuchs neuer Priester beitragen soll. Am 2.Mai 1927 beziehen die ersten immerhin drei Schüler mit großer Freude die apostolische Schule. Zunächst ist sie ein im Haus von Familie Habeth nur gemietetes Studierzimmer. Das kleine Ausweich­quartier wird allerdings nur vorübergehend genutzt. Bereits zehn Tage darauf beginnt der Unterricht mit den Fächern Religion, Deutsch, Latein, Französisch, Geschichte, Musik, Kunst, Griechisch, Geographie, Sport und sogar Wandern.

1928 wird das Christ­königs­haus endlich fertig gestellt und die Johannes­brüder ziehen in das Haus ein. Im Jahr 1932 besuchen dann schon immerhin 30 bis 40 Schüler, also eine ganze Klasse, das Progymnasium des Johannes­bundes in Leutesdorf. Am 25.März 1928 wird schließlich aus dem Johannesheim die Johannes­schule mit dem Titel:

"Johannes­schule, staatlich genehmigte höhere Privatschule, Leutesdorf am Rhein".

1932 – Theresienheim in Mainz - Schule in einer Kaserne?

Am 2.Februar 1932 kauft Pater Haw die Elisabethenkaserne in der Jägerstraße in Mainz. Ursprünglich sollte aus der Kaserne ein Obdach­losen­heim werden, doch am 21. April 1932 eröffnet er dort endlich die Apostolische Schule. Diese wird später in "Theresienheim", nach der Patronin Theresia von Lisieux (Theresia vom Kinde Jesu),umbenannt.Dort leben aus­schließlich Internats­schüler, deren Tagesablauf klar und aus heutiger Sicht sehr streng strukturiert ist. Außerdem ist die Schule immer noch als Progymnaisum gemeldet. Das heißt, dass nur Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse unterrichtet werden. Die Oberstufe geht in das Adam-Karrllion-Gymnasium in Mainz, das heutige Rhabanus-Maurus-Gymnasium und legt dort das Abitur ab.

Der Tagesablauf 1932

1939 - National­sozialisten schließen das Theresienheim

Apell im Schulhof

Mit der Herrschaft der National­sozialisten seit 1933 werden in Deutschland die privaten Schulen immer stärker in ihrer freiheitl­ichen Gestaltung eingeschränkt und bedrängt. Sie bekommen viel Ärger, da sie sich der häufigen national­sozialistischen Erziehungs­ordnung entgegen stellen. Oberstufen­schüler werden ein­ge­schüchtert und genötigt der Hitlerjugend beizutreten.

Diese Schikanen gipfeln für das Theresienheim 1939 in seiner Schließung und Beschlag­nahmung samt Inventar. Das Theresienheim wird in ein Hilfs­kranken­haus für Kinder umgewandelt.

Die Johannes­schwestern bewohnen weiterhin einen Seitenflügel des Gebäudes. Sie betreuen die kranken Kinder. Auch viele Johannes­missionare bleiben zur Unterstützung.

Im Laufe des zweiten Weltkrieges wird das Theresienheim immer stärker als Isolier­station für schwer Kranke und als Krankenhaus genutzt. In der Bombennacht des 08. September 1944 erleiden alle Gebäude schwere Schäden. Weitere Schäden folgen in den schlimmen Bombennächten des Frühjahrs 1945 bis schließlich die Amerikaner beim Einmarsch im April 1945 das Gebäude übernehmen.

Urkunde: Schließung des Theresianums

1950 - Theresianum - Neuanfang mit neuem Namen

1950 erkennt die Landes­regierung des neu­gegründeten Landes Rheinland-Pfalz unsere Schule als Private Höhere Lehranstalt an. Die 1939 verbotene Schule wird am 19. April 1950 als Theresianum wieder­eröffnet.

Durch den 2. Weltkrieg ist das Gebäude allerdings stark beschädigt. Der Unterricht beginnt daher in nassen und feuchten Räumen unter gerade mal notdürftig reparierten Dächern. Alle packen mit an, um die Schule wieder in Stand zu setzen.

Schließlich werden die Schüler in nur drei Klassenräumen und lediglich einem Fachraum unterrichtet. Der Unterricht basiert auf dem neuen „Lehrplan für alt­sprachliche Gymnasien“ und beinhaltet zusätzlich Chor- und Orchester­musik. Für die Lehrer steht bereits ein Lehrerzimmer zur Verfügung. Schnell steig die Schülerzahl, da pro Jahr eine neue Klasse hinzukommt. Im Jahr 1955 zählt die Schule 106 Schüler. Ab 1962 besuchen auch Schüler, die nicht im Internat untergebracht sind, die Schule.

Urkunde: Wieder­eröffnung der Apostolischen Schule:

1967 – Wir gratulieren unseren ersten Abiturienten!

Vor 1967 war es am Theresianum nicht möglich sein Abitur zu erreichen. Die Schüler mussten deshalb auf eine andere Schule wechseln. Im Sommer 1967 melden sich erstmals acht Schüler zur Prüfung an. Alle acht Schüler haben die Abiturprüfung bestanden. Zwei davon waren sogar so gut, dass sie von der mündlichen Prüfung befreit waren, was damals noch möglich war. Am 24. Juni 1967, dem Tag des Patronats­festes des Johannes­bundes, wird schließlich der erste Abiturienten­jahrgang verabschiedet. Dieser Tag gestaltet sich zu einem großen Festtag der Schul­gemeinschaft. Herr Brucker, langjähriger Lehrer am Theresianum, gehört zu diesem ersten Abitur­jahr­gang.

Die ersten Abiturienten

Urkunde: Genehmigung zur Errichtung der Oberstufe

1970 - Ganz­tags­schule - ja oder nein ?

1970 beteiligt sich das Theresianum am rheinland-pfälzischen Ganz­tags­schul­versuch.  Nach heftigen Debatten im Kollgeium beginnt die Ganz­tags­schule  am 1. August 1970. Jetzt wachsen Jahr um Jahr die  Schülerzahlen der 5. Klassen. Im Jahr 1973 melden sich sogar 330 Schüler an. Leider kann die Schule aus Platzmangel jedes Jahr nur 100 Schüler aufnehmen. Somit wird ein Auswahl­verfahren notwendig. Soziale Gesichts­punkte und Geschwister­kinder bilden ein wichtiges Auswahl­kriterium. Ziel der Ganz­tags­schule ist es, die Schüler verschiedener sozialer Schichten stärker zu integrieren und die Gestaltung des Tagesablaufs für die Ganztags­schüler zu entwickeln.

Zwingend notwendig wird infolge von Raum- und Platznot der Bau einer neuen Schule. Das Fehlen eines Neubaus und die immensen Schwierig­keiten in der Planung führen zu einer bedrohlichen Existenzfrage der Schule. 

Am 11. Dezember 1974 wird nach lange schwierigen Auseinander­setzungen mit den offiziellen Planungs­arbeiten zum Neubau des Theresianums in Mainz, am Oberen Laubenheimer Weg, begonnen. Gegner dieses Projektes verzögern das Bauvorhaben um weitere 32 Monate und 34 Tage.

Urkunde: Ganz­tags­schule als Regelform

1977 – Am Oberen Laubenheimer Weg - Spatenstich zum Jubiläum

Das Jahr 1977 ist für Der erste Spatenstischdas Theresianum ein Erfolgsjahr. Zunächst feiert die Schule des Johannes­bundes am 2. Mai 1977 ihren 50. Geburtstag. Anschließend wird dieses Jubiläum ganze drei Tage lang, vom 24. Juni bis 26. Juni 1977, noch einmal mit Freunden und Gästen gefeiert. Zu diesem Höhepunkt des Jahres folgt am 2. August 1977 der erste Spatenstich vom Schulleiter Alois Nilles zum Schulneubau. Eine Gruppe von etwa 60 Personen versammelt sich mitten in den Sommerferien um 9:00 Uhr, um bei diesem lang ersehnten Ereignis dabei zu sein. 

Der Bauprozess:

Modell
Baugrube
PZ
Bauleitung
Etagenbau
Fertigstellung des Rohbaus
Turnhallengrundstück
Rohbau der Turnhalle
Fertigbau

1981 – Der Umzug in die neue Schule

Der Umzug vom alten in das neue Schulgebäude am Oberen Laubenheimer Weg beginnt mit den Osterferien am 4. April 1981. Der Großumzug beginnt allerdings erst am 12. Juni 1981. Ab diesem Zeitpunkt rollen jeden Tag Traktoren, Lastwagen, Kombi­fahr­zeuge und private Fahrzeuge, die Eltern und Freunde für den Umzug zur Verfügung gestellt hatten, über das Schulgelände. Am 1. August 1981, um 22:00 Uhr findet der Umzug mit der Kapellen­reinigung ihren Abschluss. Insgesamt helfen 630 Schüler, 358 Eltern, 95 Lehrer und 15 Freunde bei den Arbeiten des Umzuges, des Einzuges, der Reinigung der Gebäude sowie der Außenanlage. Der damalige Mainzer Bischof Hermann Kardinal Volk weiht am 3. Oktober 1981 die Kapelle, den Altar und den Eingangsweg in die Schule.

Interview mit Herrn Alois Nilles, Ehemaliger Schulleiter

Die Eröffnung des neuen Theresianums

Einweihungsgottesdienst im PZ
Schüler auf dem vorderen Schulhof
Die ersten Mädchen am TH

Am 3. August 1981 wird das neue Theresianum nach mehr als einem Jahrzehnt sehr schwieriger Planungs-, Bau- und Umzugs­arbeiten eröffnet. Einen Tag später folgt die Aufnahme der Schüler. An diesem Tag werden die ersten Mädchen am Theresianum aufgenommen. Das Theresianum wird zur Koedukativen Schule.

1995 - Eine Schule als Lebensfeld setzt Maßstäbe

Deutsch­unterricht
Schüler in der Mensa
NG: chemisch Experimentieren
NG: Gitarre
NG: Jazztanz
NG: Töpfern

Unter der Schulleitung von Herrn Nilles wurde die bundesweit viel beachtete Schul­konzeption "Schule als Lebensfeld" von Eltern, Lehrern und Schülern entwickelt. Die Ganz­tags­schule wird damit in für viele andere Schulen vorbildlicher Weise begründet.

2007 bewirbt sich das Theresianum mit Erfolg für das attraktive und richtungsweisende G8GTS-Programm des Landes Rheinland-Pfalz. Unter der Schulleitung von Herrn Schmid werden zahlreiche pädagogische Neuerungen auf den Weg gebracht. 2008 wird der erste G8GTS-Jahrgang eingeschult, der 2016 sein Abitur macht.

Das pädagogische Konzept des Theresianum findet landesweit Anerkennung. Zahlreiche Schulen interessieren sich für unsere Projekt und Aktivitäten. 2012 kommt das Theresianum beim Deutschen Schulpreis unter die zwanzig besten Schule Deutschlands.

2013 - Gymnasium des Bistums - Trägerwechsel am Theresianum

Gottesdienst zum Trägerwechsel im Mainzer Dom
Übergabe der Trägerschaft

Am 30. August 2013 versammeln sich die ganze Schul­gemeinschaft des Theresianum und wichtige Repräsen­tanten des neuen und alten Schulträgers im Hohen Dom zu Mainz, um am feierlichen Gottesdienst zum Trägerwechsel vom Johannesbund zum Bistum teilzunehmen.

Um 15 Uhr beginnt der Gottesdienst mit einer Dankesrede an den Johannesbund in Leutesdorf für die grandiose Trägerschaft. Zudem wird der Trägerwechsel nicht als Trägerwechsel bezeichnet, sondern als Übertragung der Trägerschaft des Theresianum vom Johannesbund auf das Bistum Mainz.

Anschließend feiern die Repräsen­tanten des alten und des neuen Trägers, Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen, Mitarbeiter und Mit­arbeiter­innen und Eltern, die sich in der Schule engagieren, ein "Fest der Begegnung".