Zeugnisse

Liebe Alle,

Ich wollte Ihnen erst wieder schreiben, wenn mein Muskelkater wieder vorbei ist. Ich hatte ein wenig Schwierig­keiten gestern meine Arme zu heben. (Nein, ganz so schlimm war es nicht, ich musste lediglich den Aufzug nehmen.)

Ich hatte Ihnen ja mehrfach geschrieben, wie wenig im Moment in der Schule los ist. Es verirrt sich höchst selten mal eine Kollegin, ein Kollege zu uns. Auch vorgestern und heute sind höchstens zwei Sekretärinnen und vier Schulleitungsmitglieder in der Verwaltung anzutreffen und auch mal eine verirrte Seele im Haus unterwegs. Eine Konstante bildet wie schon seit inzwischen Wochen unsere Betreuung, die von unter­schiedlichen Kolleginnen und Kollegen der Hauptfächer verstärkt wird.

Der Tag gestern jedoch stach aus dem Trott, der sich auch bei uns eingeschlichen hatte, deutlich heraus. Gestern sind sukzessive alle Protokolle der digitalen Zeugniskonferenzen bei uns eingetrudelt. Eine wahre Flut an Mails war es am Ende. Sobald die Voll­ständigkeitsmeldungen eingegangen waren, wurden die Zeugnisse jahr­gangs­weise ausgedruckt, anschließend von den anwesenden Jahrgangsleitern abgeholt, letztmalig kontrolliert und unterschrieben. Fehldrucke wurden erneut ausgedruckt und in die passenden Stapel einsortiert. Anschließend eingetütet, mit Adressaufkleber versehen und frankiert. Am Abend wurden Sie dann auf das Hauptpostamt nach Hechtsheim gefahren. Einen großen Anteil an der Erledigung dieser Arbeit hatten auch unsere Sekretärinnen.

Die Stimmung in der Verwaltung war sehr schön, ich war an einen Bienenstock erinnert: Geschäftiges Treiben, Arbeitsamkeit, Gesumme, ohne dass es allzu hektisch gewirkt hätte. Es wurde mir heute bestätigt, dass die Arbeit, die jetzt intellektuell nicht besonders herausfordernd war, dennoch Spaß gemacht hat. Man konnte beim Eintüten, Unterschreiben oder beim Etikettenkleben gut miteinander plaudern, e bissche schwätze, wie der Mainzer sagen würde. Ich selbst hatte leider andere Dinge zu tun – die Postmappen wollen eben auch abgearbeitet werden.

Gestern Morgen haben wir im Schul­leitungs­team die Aufnahmegespräche geplant, was bei allen Beteiligten Nervosität auslöst. Sehr hilfreich sind dabei unsere Sekretärinnen, die sehr gut organisiert sind und uns auf selbst­verständliche Abläufe aufmerksam machen. Dieses Jahr musste neben den eigentlichen Aufnahmen noch das passende Hygienekonzept mitgedacht werden: Wie werden die nötigen Unterlagen coronagerecht abgegeben? Wie sind die Laufwege im Haus? Wo laufen alle Anmeldebögen zusammen? Wo nehmen wir die Besucher in Empfang? Corona bringt auch hier althergebrachte Routinen durcheinander.

Ich habe gerade eben nochmal nachgeschaut: Wir haben 160 (in Worten: einhundertundsechzig) Anmeldungen. Seit ich an der Schule bin hatten wir nicht so viele Interessenten. Gut, wir müssen mal abwarten, wie viele von den Angemeldeten nun wirklich am Samstag erscheinen. Aber dennoch: Das hohes Interesse an unserer Schule freut uns natürlich, zeigt es doch, dass die Mühe, die viele von uns in die Konzeption und Werbung für unserer Schule gesteckt haben, sich auszahlt. Gleichzeitig ist uns klar, dass wir eine ganze Menge netter Eltern und toller Kinder ablehnen müssen, ein Job, den keiner von uns gerne macht. Bitte drücken Sie uns die Daumen und vielleicht schließen Sie unsere Überlegungen und unser Tun am Samstag in Ihr Gebet ein. Ich glaube, das können wir wirklich gut gebrauchen.

Zu Ihrer Erbauung habe ich Ihnen noch Bilder unseres Gebäudes angehängt. Gestern hat sich die Sonne in den Fenstern gespiegelt, das hat mir so gut gefallen. Mit diesen Bildern möchte ich mich von Ihnen verabschieden und wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Herzliche Grüße

Ihr Stefan Caspari

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